Eine audiovisuelle Performance, die auf der bidirektionalen Transformation zwischen Video- und Audiosignalen basiert. In diesem experimentellen Format werden visuelle Informationen – Helligkeitswerte, Farbintensitäten, Bewegungsmuster – in Echtzeit in akustische Strukturen übersetzt: Licht wird zu Klang, Bewegung zu Rhythmus, Farbe zu Frequenz.
Der Transformationsprozess funktioniert in beide Richtungen – Audiosignale modulieren wiederum die visuelle Ebene und erzeugen abstrakte Bildwelten, die direkt aus den Schwingungen und Obertönen der Musik entstehen. Diese Rückkopplungsschleife zwischen den Modalitäten erschafft ein sich selbst organisierendes System, in dem Sound und Vision in ständigem Dialog stehen.
Pixelraster werden zu Oszillatorfeldern, Wellenformen materialisieren sich als geometrische Strukturen.
Freitag 10.10. 23 – 23.15 Uhr
Neue Nachrichtenmeisterei
Videodilettanten ist ein 2017 von Elko Braas und Jan Heise gegründetes audiovisuelles Kollektiv, das sich der Erforschung und künstlerischen Anwendung analoger Videotechnik verschrieben hat. Das Projekt bewegt sich bewusst jenseits der digitalen Perfektion und nutzt die charakteristischen Eigenschaften analoger Signalverarbeitung – das Rauschen, die Verzerrungen, die unvorhersehbaren Interferenzen – als gestalterische Elemente.
Die Videodilettanten entwickeln audiovisuelle Performances, die die elektromagnetischen Eigenschaften von Videosignalen in den Mittelpunkt stellen. Durch experimentelle Verschaltungen, Feedback-Loops und die Manipulation historischer Video-Hardware entstehen lebendige, organische Bildwelten, die sich in Echtzeit mit akustischen Elementen verweben.
Neben Live-Performances realisiert das Kollektiv auch Installationen, die den Raum als erweitertes Instrument begreifen, sowie VJ-Sets, die Club- und Festivalkultur mit medienarchäologischen Ansätzen bereichern. In ihrer Arbeit kooperieren Braas und Heise regelmäßig mit Künstler*innen wie Jan Grebenstein, wodurch sich das kreative Spektrum des Projekts kontinuierlich erweitert.
Die Arbeit der Videodilettanten steht für eine bewusste Regression in der Technikgeschichte – nicht aus Nostalgie, sondern als kritische Praxis, die den vergessenen ästhetischen Potenzialen obsoleter Technologien neue Relevanz verleiht. Das Projekt verbindet handwerkliches Können mit konzeptueller Schärfe.

